Handbuch zum Primokiz Prozess

Entwicklung einer umfassenden Strategie Frühe Kindheit

Einleitung

Dr. Heidi Simoni - Marie Meierhofer Institut für das Kind Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Ziele von Primokiz2

Primokiz und Primokiz2sind Programme der Jacobs Foundation, um eine vernetzte Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) zu fördern. Primokiz2baut auf den Erfahrungen aus dem ersten Programm Primokiz auf und bietet optimierte Strukturen sowie Unterstützungsleistungen an. Das Programm unterstützt Gemeinden, Regionen und Kantone darin, in einem partizipativen Strategieentwicklungsprozess sämtliche Akteure und Strukturen des FrühbereichsDie Begriffe Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung, der Frühbereich, Bereich der frühen Kindheit und die frühe Kindheit sind Synonyme.sowie horizontal und vertikal angrenzender relevanter Bereiche bestmöglich zu vernetzen. Dadurch soll eine umfassende Politik der frühen Kindheit entwickelt und etabliert werden. Diese gewährleistet, dass qualitativ hochwertige Angebote für Kleinkinder und Eltern optimal wirken können.

Kinder entdecken die Welt, angespornt von ihrer Neugier, aufmerksam begleitet durch uns.Zitat aus dem Orientierungsrahmen für Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz: www.orientierungsrahmen.ch

Primokiz und Primokiz2baut auf den Erfahrungen aus dem ersten Programm Primokiz auf und bietet optimierte Strukturen sowie Unterstützungsleistungen an. Das Programm unterstützt Gemeinden, Regionen und Kantone darin, in einem partizipativen Strategieentwicklungsprozess sämtliche Akteure und Strukturen des FrühbereichsDie Begriffe Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung, der Frühbereich, und Bereich der frühen Kindheit und die frühe Kindheit sind Synonyme. sowie horizontal und vertikal angrenzender relevanter Bereiche bestmöglich zu vernetzen. Dadurch soll eine umfassende Politik der frühen Kindheit entwickelt und etabliert werden. Diese gewährleistet, dass qualitativ hochwertige Angebote für Kleinkinder und Eltern optimal wirken können.

Das strategische Entwickeln und Umsetzen einer Politik der frühen Kindheit verläuft je nach Gemeinde oder Kanton sowie abhängig von regionalen Besonderheiten unterschiedlich.

Der kommunale, regionale oder kantonale Entwicklungsprozess hin zu einer umfassenden und vernetzten Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung setzt entweder bei bestimmten Angeboten oder bei deren Vernetzung an. Die Initiative geht von Einzelnen oder einer Gruppe von Fachpersonen, von einer kommunalen oder kantonalen Stelle, von einer zivilgesellschaftlichen Institution, von der Wirtschaft oder von der Politik aus. Die Motivation dazu geben Ereignisse und Beobachtungen innerhalb der Gemeinde oder des Kantons, überkommunale Diskussionen oder wissenschaftliche Erkenntnisse. Der politische Wille und eine entsprechende Motivation in der Verwaltung und in der Praxis, eine Strategie zur frühen Kindheit zu erarbeiten und umzusetzen, sind jedoch in jedem Fall unerlässlich für den Erfolg einer Politik der frühen Kindheit.

Die Situationsanalyse dient dazu, die Ausgangslage im Bereich der frühen Kindheit sowie den Handlungsbedarf aufzuzeigen. Auf Basis der Situationsanalyse entwickelt die Gemeinde bzw. der Kanton eine Strategie Frühe Kindheit, die Leitziele und einen Massnahmenplan beinhaltet.

Dokumentation und Evaluation ermöglichen es, den politischen und inhaltlichen Prozess, die Veränderungen und die Ziele zu reflektieren, sie anzupassen und eine nächste Phase zu planen. Dieser zyklische Prozess unterstützt eine nachhaltige und bedarfsgerechte Politik der frühen Kindheit.

Um die angestrebten Wirkungen einer vernetzten und umfassenden Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung zu erreichen, ist die Qualität der einzelnen Angebote entscheidend. Die angestrebten Wirkungen von Investitionen in der frühen Kindheit treten nur auf, wenn: 

  • die Angebote des Frühbereichs von hoher Qualität sind; 
  • die vernetzte und umfassende Bildung, Betreuung und Erziehung der Kinder nach dem Eintritt in die Volksschule kontinuierlich weitergeht. 

Deshalb gehören Massnahmen zur Sicherung von Qualität und Nachhaltigkeit unabdingbar zu einer Politik der frühen Kindheit. Sie obliegen der Aufsichtspflicht der Gemeinde bzw. des Kantons. Diese müssen sie bei den Anbietenden unterstützen und einfordern. 
Um eine quantitativ ausreichende und qualitativ gute Versorgung zu erreichen, ist ein partizipativer Ansatz unerlässlich. Partizipation zu realisieren, bedeutet, möglichst viele Akteure und Adressaten der Frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung über die Bedeutung der frühen Kindheit zu informieren. Weiter sind diese in geeigneter Weise am Veränderungsprozess und an der Angebotsentwicklung zu beteiligen. Eine besondere Herausforderung und Chance besteht darin, dass sich die Eltern und – in altersentsprechender Weise – die Kinder beteiligen. 

Das Handbuch zum Primokiz-ProzessDas vorliegende Handbuch wurde auf Basis der Erfahrungen und Expertisen aus dem Programm Primokiz in der ersten Phase, von 2013 bis 2016, erarbeitet. soll Gemeinden, Regionen und Kantone darin unterstützen, die folgenden Ziele zu erreichen: 

  • eine Politik der frühen Kindheit zu erarbeiten und/oder weiterzuentwickeln; 
  • ein Verständnis für die Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung sowie für eine Politik der frühen Kindheit unter den Akteuren und politischen Entscheidungsträgern im Frühbereich und in angrenzenden Bereichen zu etablieren; 
  • Akteure im Frühbereich aufzubauen, zu vernetzen und zu koordinieren; 
  • eine breit abgestützte Grundlage für die Entscheide und die Steuerung einer Politik der frühen Kindheit in der Gemeinde, in der Region oder im Kanton zu schaffen. 

Eine Situationsanalyse und eine Strategie Frühe Kindheit zu erarbeiten, erfolgt vorzugsweise im Rahmen eines inhaltlich umschriebenen und zeitlich begrenzten Projektes. Innerhalb dieses Projekts finden verschiedene Prozesse statt. Sie umfassen die inhaltliche Auseinandersetzung der zuständigen Verwaltungsstellen im Austausch mit den verwaltungsexternen Akteuren im Frühbereich sowie politische Entscheidungsprozesse. Im Handbuch wird deshalb besonderes Gewicht auf die politische Legitimation und Verankerung des Projektes und der damit einhergehenden Prozesse gelegt.

Das Handbuch zum Primokiz-Prozess besteht aus vier Teilen: dem Teil A mit dem Modell als Grundlage des Primokiz-Prozesses sowie den drei sich ergänzenden Teilen B, C und D zum Primokiz-Prozess selbst.

JF-Primokiz Handbuch: Abb. 2: Aufbau Handbuch und Zusammenspiel Teile A, B, C und D
Abb. 2: Aufbau Handbuch und Zusammenspiel Teile A, B, C und D

Die Inhalte des Handbuchs dürfen mit folgender Quellenangabe verwendet werden:


Calderón, R.; Edelmann, D. & Simoni, H. (2016): Handbuch zum Primokiz-Prozess, Entwicklung einer umfassenden Strategie Frühe Kindheit. In Zusammenarbeit mit Stern, S.; Herausgeberin: Jacobs Foundation, Zürich.

Handbuchinhalt